Der Wald von Rumbula bei Riga, der Hauptstadt Lettlands, war im Winter 1941 Schauplatz eines der größten Verbrechen der Nationalsozialisten in der besetzten Sowjetunion. In nur zwei Nächten, am 30. November und 8. Dezember, ermordeten deutsche Täter und lettische Kollaborateure hier etwa 27000 Kinder, Frauen und Männer. Die Täter trieben die Menschen aus dem Ghetto in Riga in den Wald, zwangen sie, sich zu entkleiden und erschossen sie an vorbereiteten Gruben. Nur sechs Menschen überlebten, unter ihnen Frida Michelson. Wie sie der Massenerschießung entkam und anschließend unter schwierigsten Bedingungen an immer neuen Verstecken überlebte, schrieb sie nach dem Krieg nieder. Ihr Bericht diente bereits in den Nürnberger Prozessen als Beweismaterial, doch es dauerte Jahre, bis er einer breiteren Leserschaft zugänglich wurde. Paula Oppermann und Yana Robin la Baume lesen aus Michelsons Biographie, die 2020 ins Deutsche übersetzt wurde und erörtern, wie sich in Michelsons Lebensgeschichte die Shoah in Osteuropa ebenso spiegelt wie die schwierigen Bedingungen, denen Jüdinnen und Juden in der Sowjetunion auch nach 1945 ausgesetzt waren.

Paula Oppermann ist Historikerin und arbeitet für die Historische Kommission zu Berlin e.V.. Sie forscht zur Geschichte und Gedächtsnisgeschichte des Antisemitismus und Faschismus sowie des Zweiten Weltkriegs und der Shoah in Deutschland und Lettland. Neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit war sie in der historischen Bildungsarbeit tätig, u.a. im Dokumentationszentrum Topographie des Terrors.

Yana Robin la Baume studierte Schauspiel an der HfMdK Stuttgart und war anschließend fünf Jahre am Staatstheater Darmstadt engagiert. Seit 2019 lebt sie als freischaffende Schauspielerin in Hamburg, ist Gast am Theater Münster, in unterschiedlichen Film- und Fernsehproduktionen zu sehen und arbeitet als Dozentin für Schauspiel.

25. Januar – 20:00 Uhr – loge. – Kinzigstr. 9, 10247 Berlin (Friedrichshain)