Die Ideologie des Familismus die „Idealfamilie“ mit Vater, Mutter und (leiblichen) Kind(ern) als naturgegeben bezeichnet, hat noch immer Hochkonjunktur. Dies, obwohl sie einen Ausgangspunkt hat, der schon immer nur für einen Bruchteil der Bevölkerung praktische Relevanz hatte: die Familie. Sie gibt es heute ebenso wenig, wie es sie je gegeben hat. Und schon gar nicht war sie zu allen Zeiten die bürgerliche Kleinfamilie, wie wir sie heute kennen. Sie führt unweigerlich zur Diskriminierung von Individuen und Gruppen, die diesem Bild nicht entsprechen. Angesichts der ‚neuen‘ rechtspopulistischen Akteur*innen erhält sie neue Brisanz. Auch wenn oder gerade weil die gelebte Realität vielfältige andere Wege geht, die das ideologischen Gemälde von der ‚Normalfamilie‘ unterwandern.

Zur Autorin:
Dr. Gisela Notz ist Sozialwissenschaftlerin, Historikerin und Autorin. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Seit 16 Jahren bringt sie den historischen Wandkalender „Wegbereiterinnen“ heraus. Zum Thema hat sie ein Buch geschrieben: Kritik des Familismus. Theorie und soziale Realität eines ideologischen Gemäldes, Stuttgart: Schmetterling 2015.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der WTF-Proteste gegen den “Marsch für das Leben” statt.
Während der Veranstaltung rauchfrei, danach darf geraucht werden.
Die Veranstaltung ist auch per Fahrstuhl zu erreichen.

Dienstag 12.09.2017 | 19:00 Uhr | Projektraum, Hermannstr. 48 (U Boddinstr. | bei „Projektraum“ klingeln, 2. Hinterhof, 1. OG)