Angesichts eines dramatischen Erstarkens von Antisemitismus in Deutschland wird neben mehr Repression häufig vor allem „mehr Bildung“ gefordert. Wie genau diese Bildung gestaltet sein soll, ist allerdings alles andere als selbstverständlich. Der Vortrag geht zunächst der Frage nach, wie sich allgemein Bildung zu Antisemitismus verhält – schließlich gab und gibt es historisch wie gegenwärtig deutliche Ausprägungen von Antisemitismus auch unter Gebildeten.

Anschließend werden mit der Bildung zu Nationalsozialismus und der Schoah wie auch zum sog. Nahostkonflikt zwei inhaltliche Felder beleuchtet, die regelmäßig zur Antisemitismusprävention aufgerufen werden. An ihnen soll aufgezeigt werden, dass das Bildungsziel, für Antisemitismen zu sensibilisieren, voraussetzungsreich ist. Einige Konzepte führen jedoch dazu, Antisemitismus zu marginalisieren, zu rationalisieren und sogar zu reproduzieren. Sie laufen also Gefahr, Antisemitismen zu verstärken, statt sie zu reduzieren. Dies wird anhand von Beispielen aufgezeigt.

Der Vortrag richtet sich an Personen, die in der Bildungsarbeit tätig sind, wie auch an alle Interessierten.

Kai Schubert studierte Politikwissenschaft und Antisemitismusforschung, promoviert zu antisemitismuskritischer Bildung an der Universität Gießen und arbeitet in der politischen Bildung.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus 2024 statt.

05.11.2024
20:00 Uhr
loge.
Kinzigstr. 9
10247 Berlin