Liebe Menschen in Neukölln, liebe Hausbewohner:innen der Hermannstraße
48, liebe Besucher:innen des Projektraums,

seit mehreren Jahren nutzen wir als Gruppe – Theorie, Kritik & Aktion |
Berlin [TKA] – den Projektraum der H48 für politische Veranstaltungen
und Vernetzung. Alle zwei Monate organisierten wir im Projektraum einen
Polittresen. Es gab politische Vorträge, häufig zu feministischen Themen
oder um sich mit Kämpfen gegen Antisemitismus auseinanderzusetzen, wir
diskutierten, wir schauten gemeinsam Filme. Und immer gab es hinterher
ein gemütliches Beisammensein, nette Musik und Gespräche. Wir freuten
uns auf die Menschen, denen wir im Projektraum begegnen konnten – teils
war der Tresen ein Treff für unsere politischen Genoss:innen – teils war
der Tresen ein Begegnungsort für Menschen, die zufällig vorbei kamen,
die sich speziell für das Thema des Abends interessierten oder die sich
im Kiez vernetzen wollten. Für uns waren dies meist tolle Momente und
tolle Abende.
Wir besuchten auch den Projektraum, um an den Aktionen und Angeboten der
anderen Gruppen teilzuhaben und Neues kennen zu lernen. Und manchmal
zogen wir uns im Projektraum zurück – als Gruppe – um intensivere
Gruppenprozesse anzugehen, um intensiver Themen auszuarbeiten, um Demos
vorzubereiten oder Bündnisarbeit zu planen.

Der Projektraum ist einer der letzten selbstverwalteten Räume in Berlin.
Hier können sich Gruppen mit emanzipatorischem Anspruch treffen,
wohlfühlen und vernetzen. Im Projektraum entscheiden die Menschen, die
den Raum nutzen, gemeinsam über die Verwendung des Raumes. Der Raum
steht unentgeltlich für unkommerzielle Zwecke zur Verfügung. Wenn die
H48 verkauft wird, wird wohl auch der Projektraum aus Neukölln
verschwinden. Und wieder wird es einen selbstverwalteten Raum in Berlin
weniger geben. Aber nicht nur einen Raum weniger – sondern mit ihm
zahlreiche Polittreffen, zahlreiche Solitresen und Raum für Vernetzung.
Und wieder weniger Raum für Selbstbestimmung und Selbstverwaltung.

Die Gentrifizierung schreitet weiter voran und nimmt uns unsere Räume,
in denen wir uns wohlfühlen und uns ein Stück weit jenseits des
Mainstreams und Kommerzialisierung treffen und organisieren können. Das
macht uns wütend! Wir wünschen uns, dass Berlin, dass Neukölln, dass
dieser Kiez lebendig und divers bleibt!

Daher schicken wir heute wütende und kämpferische Grüße an die
Kundgebung. Wir fordern, dass die H48 und mit ihr der Projektraum
lebendig und solidarisch bleiben kann. Wir fordern, dass der Bezirk den
Verkauf der H48 verhindert und das Vorkaufsrecht durchsetzt. Gegen den
Ausverkauf der Stadt! H48 bleibt!

Solidarische Grüße –
TKA – Theorie, Kritik und Aktion | Berlin [TKA]